Berichte und Bilder meines Kombi-Jahres in Santa Cruz, Bolivien

Montag, 26. September 2011

Wochenende auf dem Land !


Ja. Wieder ein Wochenende vorbei. Und was für eins. Vielleicht erinnert sich ja jemand dass ich mal geschrieben habe „man lernt die Dinge erst zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat“. Ohja, gerade dieses Wochenende hab ich wieder besonders oft an diesen Satz denken müssen.
Freitag Abend 8 Uhr sind meine Gasteltern und 2 meiner 3 Gastgeschwister ( die Keinste hat zu Hause bleiben müssen/dürfen und hat das Wochenende bei Lottes Gastfamilie verbracht) aufgebrochen nach Paloma, einem kleinen Dorf 4 Stunden außerhalb von Santa Cruz. Ja eigentlich hieß es wir fahren so um 5 oder 6 los, losgekommen sind wir dann erst um 8, ich wunder mich über sowas schon gar nicht mehr , hab mich glaub ich schon ganz gut daran gewöhnt :D Der 24. September ist hier großer Feiertag von Santa Cruz, quasi der Jahrestag, der jedes Jahr gefeiert wird. Dieses Jahr waren es „ 201 Jahre Santa Cruz“.
Das Dorf, in das wir gefahren sind, ist das Dorf in dem mein Gastpapa geboren und aufgewachsen ist und mir wurde erzählt, dass viele Menschen, die jetzt in Santa Cruz wohnen, zum 24.September in ihr „Heimatdorf“ zurückkehren und dort dann feiern. Die Autofahrt fand ich irgendwie total schön, es war echt mal schön, mit seiner Gastfamilie im Auto zu sitzen, ohne Computer, ohne Handy(es gab das ganze Wochenende über kein Handynetz, ich frag mich wie meine Gastmama das so gut überstanden hat ;) ), ohne Fernseher. Einfach nur wir 5 in einem Auto und wir haben uns über alle möglichen Dinge unterhalten und mir wurden viele Sachen erzählt.
Angekommen sind wir dann um 12, wir sind direkt zu dem „Festplatz“ gefahren, wo die „Party“ schon im vollen Gange war. Es gab eine große Tanzfläche und rund um die Tanzfläche waren Tische mit Stühlen. Der Sinn des Festes war es ja, Santa Cruz zu feiern und ganz banal ausgedrückt wurde das so gemacht, dass man sich betrinkt und tanzt. Mehr konnte man da eigentlich nicht machen :D Bis 3 hab ich durchgehalten(ohne Alkohol, nur mit tanzen :P ), ich war echt todes müde und hab mich dann ins Auto gelegt, mein Gastbruder hat da schon seit 2 oder so geschlafen. „Heimgefahren“, also zur Tante , die im Nachbardorf von Paloma wohnt, sind wir dann um halb 5 morgens. Die wohnt echt am A**** der Welt, abgeschottet, ohne Nachbarn , umgeben von einem „Wald“… in einem „Haus“ aus Lehm.
Bad gabs keins, also es gab schon eins aber nicht so eins wie wir es kennen ( :PP ) und eine „Freiluftdusche“. Das waren so 3 „Wände“ aus Palmenblätter und wenn man dann duschen will muss man vor die 4 Seite ein Handtuch oder so was hängen. In der Dusche hab ich erstmal einen Schrei-krampf bekommen :D Dreh ich so die Dusche auf und stell mich drunter, kommen aus dem Wasserschlauch erst mal 2 Frösche raus die direkt auf meinem Kopf gelandet sind ! WAAAAAAAAAAAAH , es war so ekelhaft :D  Das „Haus“ ist quasi auch nur ein Raum mit 3 Betten und nicht besonders groß. Schon Wahnsinn wie die leben. Also für mich wär das nichts, aber ich fands ganz spannend, wahrscheinlich auch nur, weil ich gewusst hab, dass ich nur 2 Tage da bleiben muss und bald wieder normal duschen kann und in einem richtigen „Haus“ schlafen und essen kann. ÄÄÄh ja , ein weiteres Schock-Erlebnis war, als ich gefrühstückt hab, lief in der Küche munter ein Hühnchen rum, dann kommt so der Mann von meiner Tante in die Küche , packt sich das Hühnchen und kommt 5 später wieder mit dem Toten Viech  Küche und hängt es direkt neben mir auf und hat mir mit voller Vorfreude erzählt, dass es heute lecker Hühnchen zum Mittagessen gibt. MWAAAH :(
Nachmittags um 3 sind wir dann wieder zu dem Fest gefahren, es wurde wieder getanzt und getrunken. Teilweise war es echt amüsant, die Betrunkenen zu beobachten.
Ich hab schön fleißig Cumbia, Merengue, Regggueton und Bachata getanzt, typische Tänze für hier, die ich schön langsam auch kann,oder zumindest nicht mehr so ganz auffalle. :P Einfach immer schön mit dem Popo wackeln und es kann gar nicht mehr so viel schief gehen , haha :D
Aber das mit dem auffallen kann ich sowieso vergessen. Ich komm mir manchmal wirklich vor wie ein Marsmensch. Als ich da zu dem Fest kam und mich erstmal jeder angafft. „WOOOOOOOOOAH , EIN MENSCH MIT BLONDEN HAAAAAAREN :O ?“ Ja Leute, das soll’s geben ! Manchmal geht mir das echt auf die Nerven, aber damit muss ich leben, und das war mir ja schon vorneherein klar, dass Blondinen hier eher die Seltenheit sind ;)
Meine Gastmama meinte, wir bleiben so bis 7 oder 8 Uhr Abends, ihr hat’s anscheinend sehr gut gefallen, denn heimgefahren sind wir dann um 2 Uhr Nachts :D
War ich Samstag echt 11 Stunden auf diesem Fest, teilweise etwas langweilig. Aber da scheint irgendwie jeder mit jedem verwandt zu sein, jeder wurde mir als Tante/Onkel/Cousin vorgestellt :D Naja , ist ja auch das Heimatdorf von meinem Gastpapa, der soweit ich das richtig verstanden habe 15 Geschwister hat ! Schon Krass, aber hier ist das so, dass die Familien immer viele Kinder haben, ich wird immer ganz unglaubwürdig angekuckt, wenn ich erzähle, dass ich „nur“ einen großen Bruder habe.
Was auch ganz unglaubwürdig und ganz außergewöhnlich für alle hier zu sein scheint ist, dass ich nur einen Nachnamen habe. Hier ist es so, dass jeder 2 Nachnamen hat. Den vom Vater und den von der Mutter und wenn die Frauen heiraten behalten sie den Nachnamen von ihrem Vater und nehmen einen Nachnamen ihres Ehemannes an. Mein Gastpapa zum Beispiel heißt mit Nachnamen Cuellar Moran, meine Gastmama Tellez Cuellar und meine Geschwister Cuellar Tellez. ( Cuellar der väterliche Nachname , Tellez der mütterliche ) . Die finden das ganz komisch, dass es hier normal so üblich ist, dass die Frauen bei der Hochzeit den Nachnamen des Ehemannes annehmen. Dann wär ich hier die Christina Maria Seidel Rothammer, das finden sie dann ganz toll und ich soll doch sagen, dass ich so heiße. Oder meine Familie hier sagt, dass ich schon einen Cuellar bin , also lieber Seidel Cuellar :P Jajajaja!
Nunja, jedenfalls bin ich sehr froh, wieder in Santa Cruz zu sein, ich habe schon ein richtiges nach Hause kommen Gefühl :) Meine Mama ist auch froh, dass ihr Handy wieder funktioniert und mein Gastbruder kann wieder gechillt seine Computerspiele zocken und Alles ist wieder beim Alten ! Insgesamt wars aber ein schöner Ausflug, ich hab wieder eine ganz andere Seite von Bolivien kennengelernt und meine Tante, bei der wir gewohnt haben ist sowieso die coolste :)
Sonst gibt’s soweit nichts neues , wir haben täglich wieder 35 Grad, ich vegetiere hier so vor mich hin ! Und dann kühlts auch immer nicht wirklich ab  und ich kann mich jeden Tag bei 30 Grad in den Aerobic Kurs schleppen und zu Justin Biber irgendwelche Gymnastik Übungen machen. Ich habe dir Vermutung das meine Aerobic Lehrerin auf Justin Biber steht, denn jedes Mal schön im Takt zu Baby Baby Baby uuuuuuuuuuuuh ! Naja , mir geht’s guuuuuuuuuut, isch genieße meine Zeit!
Machts es gut meine Lieben, ich melde mich , wenns wieder was zu berichten gibt !
BESOS, ABRAZOS Y MUCHOS SALUDOS DE SANTA CRUZ ,
Chrisssssssssssi :-)

PS: Die Facebook haben können ja die Fotos vom Wochenende schon sehen , für die Nicht-Facebookler lad ich in den nächsten Tagen hier ein paar Fotos hoch!

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